Am Samstag, 11. Januar 2020 war es wieder soweit. Die K.G. Alt-Köllen hatte zum 37. Mal zu ihren legendären und wie immer ausverkauften Volkssitzungen im Zelt auf dem Neumarkt ein. Bereits der Beginn gestaltete sich sehr stimmungsvoll. Statt wie üblich zu den Klängen des Alt-Köllen-Marsches, zog der Elferrat unter Leitung von Präsident Prof. Dr. Rolf-Rainer Riedel in diesem Jahr in Anlehnung an das diesjährige Sessionsmotto mit dem Lied „En unserem Veedel“ ins Zelt, begleitet von eindrucksvollen fast drei Dutzend Plaggeköpp, den Standarten- und Bannerträgern der Traditionsgesellschaften und Veedelsvereine.
Traditionell startet das Programm jeder Volkssitzung mit dem Aufzug eines Traditionskorps. Dieses Mal marschierte das Garde-Korps Blau-Weiß-Zündorf vun 1928 e.V. gemeinsam mit dem Regimentsspielmannszug Neppeser Naaksühle auf. Im Anschluss ging es mit einer gelungenen Rede von Martin Schopps und danach musikalisch mit den Domstürmern weiter. Ihnen folgten Dave Davis alias Motombo und die Paveier, bevor es zum traditionellen Höhepunkt des Nachmittags kam.
Unter großer Begeisterung wurde die „Volksproklamation“ des neuen Kölner Dreigestirns vorgenommen. Prinz Christian II. (Christian Krath), Bauer Frank (Breuer) und Jungfrau Griet (Ralf Schumacher). Das diesjährige Trifolium aus dem Reiter-Korps Jan von Werth gewann nicht nur durch seine musikalischen Darbietungen -besonders das Dudelsackspiel von Prinz Christian II. beeindruckte den ganzen Saal- die Herzen des Publikums, sondern betonte auch ausdrücklich die besondere emotionale Bedeutung dieser „Volksproklamation“. Alle drei bedankten sich bei den 2.000 Jecken für die stürmische und liebevolle Aufnahme bereits vor dem Auftritt im Foyer und natürlich erst recht im Saal. Ein gelungener Start in eine lange Session! Die Geschenke von Alt-Köllen an Prinz, Bauer und Jungfrau hatten alle einen persönlichen Bezug. Insbesondere die elf Flaschen Gin der Marke DormaGin erfüllten zudem auch einen praktischen Zweck. Der Verkaufserlös geht nämlich an das diesjährige Sozialprojekt des Dreigestirns.
Freudiges Erstaunen im Zelt löste Jürgen Brocker aus, Sohn des Alt-Köllen-Ehrenpräsidenten Hans Brocker. Er erschien nämlich im Outfit einer Tänzerin der Kölschen Harlequins auf der Bühne. Natürlich samt blonder Zopfperücke. Er löste damit eine Wettschuld ein. Vor einigen Monaten hatte er seinen Mund etwas voll genommen und gewettet, er würde die 12jährige Harlequin-Tänzerin Angela Degueldre mal eben so beim Tischtennis wegfegen. Weit gefehlt. Was er nicht wusste – seine junge Kontrahentin spielt schon ziemlich professionell Tischtennis und belegt aktuell sogar Platz 6 der NRW-Landesliste. In kurzen Sätzen hatte sie ihn schnell besiegt, so dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zur Freude seiner Vereinskollegen und der Gäste der Sitzung seine Wettschuld nun einzulösen: die gesamten Sitzungen als Harlequin-Tänzerin den Elferrat zu bedienen. Eine Geschichte die das Publikum zum schmunzeln brachte und der Präsident überlegt jetzt ob das nicht eine neue Tradition werden könnte.
Nach den Rabaue zeigten dann die Tanzgruppen der Kölschen Harlequins ihr Können bevor Kuhl un de Gäng und die Höhner den Saal einheizten. Den grandiosen Abschluss des fast sechsstündigen Nonstop-Programms im Zelt gab es dann mit einem ausgiebigen Auftritt von Brings, der die Stimmung dann nochmal zum Explodieren brachte. Insgesamt eine gelungene, sehr emotionale und stimmungsvolle Sitzung bei der wirklich alle gemeinsam und friedlich feiern konnten. Am Sonntag gibt es die Fortsetzung und am Montag dann zum sechsten Mal die Mädchensitzung „Nümaats Wiever“ für die es noch einige Restkarten gibt.
Text: Alt Köllen
Fotos: Hans Renn