Else-Falk-Preis 2022
Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeichnet Behshid Najafi aus


Behshid Najafi ist die zweite Preisträgerin des mit 5.000 Euro dotierten Else-Falk-Preises der Stadt Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeichnete sie am Dienstagabend, 31. Mai 2022, für ihr außergewöhnliches Engagement im Bereich Frauenrechte und ihren Einsatz im Kampf gegen Sexismus und Rassismus in Köln aus und überreichte ihr die zugehörige Trophäe, die in Kooperation mit der ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln entstand. Als Preisträgerin durfte sich Behshid Najafi in das Gästebuch der Stadt Köln eintragen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Starke und mutige Frauen hat es in unserer 2.000-jährigen Stadtgeschichte immer schon gegeben. 17 eindrucksvolle Frauen haben sich für diesen Preis beworben oder wurden vorgeschlagen und Behshid Najafi ist aus diesem Kreise als würdige Preisträgerin hervorgegangen. Mit ihrem Engagement ist sie ein Vorbild für uns alle – und das über die Stadtgrenzen hinaus. Ihr Lebensweg macht sicherlich zahlreichen Frauen Mut, die gerade Benachteiligungen in ihrem Leben erfahren. Ich bedanke mich für dieses besondere Engagement und gratuliere ganz herzlich zum zweiten Else-Falk-Preis.“

Seit Jahrzehnten setzt sich die 66-jährige Deutsch-Iranerin Behshid Najafi für die Sichtbarmachung der komplexen Formen von Benachteiligungen migrierter und geflüchteter Frauen ein. Auch in ihrem Ruhestand ist sie weiterhin aktiv und engagiert sich in der politischen Arbeit. Behshid Najafi hat angekündigt, das Preisgeld von 5.000 Euro an verschiedene Organisationen zu spenden, die sich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Frauenrechte einsetzen.

Najafis Kampfgeist beeindruckte insbesondere die kommunale Gleichstellungsbeauftragte Bettina Mötting: „Ohne ihre jahrzehntelange Beharrlichkeit und ihren Mut in ihren Aussagen und Forderungen wären die Rechte der Frauen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingsgeschichte nicht ausreichend gewürdigt worden.“

Die Namensgeberin Else Falk war Jüdin und engagierte Gründerin und Förderin von Kölner Frauen- und Wohlfahrtsvereinen in der Weimarer Republik. Sie trat für das Frauenwahlrecht ein, gründete angesichts der vielen Kriegsblinden die erste öffentliche Blindenbibliothek hier in Köln, war Schatzmeisterin der Kölner Nationalen Frauengemeinschaft und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Stadtverbände von Rheinland und Westfalen. Außerdem gründete und leitete sie den Verein Müttererholung und Mütterschulung. Am 22. März 1933 wurde Else Falk aufgrund der rassistischen Ausschlussvorgaben des Nazi-Regimes gezwungen, alle Ämter niederzulegen. Sie verließ in der Reichspogromnacht 1938 mit ihrer Familie das Land.

Der Else-Falk-Preis fördert das Engagement in der Frauen- und Mädchenförderung, den Einsatz für frauenspezifische Themen im politischen oder kulturellen Bereich, in der Stadtentwicklung, der freien Wirtschaft oder in Wissenschaft und Forschung. Mit der Auslobung des Preises, der alle zwei Jahre vergeben wird, bekennt sich die Stadt Köln wie auch mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta der Gleichstellung zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern.

Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenpreis.koeln.

Pressemitteilung

Fotos Köln/Stephan Dorsch