12. September 2022 | Der LVR
Mit Musik Menschen verbinden
LVR ehrt Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth mit dem Ehrenring des Rheinlandes$
Köln. 12. September 2022.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat am Sonntag Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth mit dem Ehrenring des Rheinlandes geehrt. Der Ort der Feierstunde hätte mit der Kölner Philharmonie nicht passender gewählt sein können: Hat Roth hier doch bereits unzählige Konzerte als Dirigent geleitet. Dass er mit der Musik vieles darüber hinaus zu erreichen vermag, wurde mit der Ehrung deutlich.
Doch zunächst begann es natürlich mit Musik: „Weltgier“ war das Konzert überschrieben, in dem Roth mit seinem Gürzenich-Orchester und dem diesjährigen Residenzkünstler Mahan Esfahani ein neues Cembalokonzert von Miroslav Srnka aus der Taufe gehoben hat. Danach führte Maestro Roth das Konzert mit seinem gefeierten Brucknerzyklus mit Bruckners 3. Sinfonie fort.
Nach diesem beeindruckenden wie eindringlichen Intro war das Auditorium adäquat auf das Thema eingestimmt.
Viele Gäste waren der Einladung von LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, gefolgt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker begrüßte die Festgemeinde, bevor Henk-Hollstein die Laudatio hielt: Sie stellte François-Xavier Roth als einen „der charismatischsten und couragiertesten Dirigenten seiner Generation“ vor. Seine Musik sei ansteckend, weil sie verbinde. Henk-Hollstein: „Aristoteles hat einmal gesagt: ‚Ein Mann, der das Orchester führen will, muss der Menge den Rücken kehren.‘ Doch bei Ihnen stimmt das nicht ganz. Sie gehen auf die Menschen zu und bringen ihnen Ihre Musik. Sie nutzen Ihre Position, um in vielschichtigen Projekten möglichst viele Menschen, von Jung bis Alt, an dem ‚Wunder‘ der Musik teilhaben zu lassen.“ Sie erläuterte, warum der LVR den Ehrenring an Menschen vergibt, die sich um den Gedanken der regionalen Selbstverwaltung als Baustein Europas besonders verdient gemacht haben. Roth habe sich seit 2015 mit dem Gürzenich-Orchester in der Vermittlung klassischer Musik in Köln engagiert. „Dabei gehören Kinder- und Mitmachkonzerte sowie grenzüberschreitende Projekte mit unterschiedlichen Künstler*innen zu festen Bestandteilen seiner Arbeit. Zusammen mit dem Gürzenich-Orchester unterstützt er im Rahmen des internationalen Projekts ‚Momentum‘ begabte junge Musiker*innen und hat beim Gürzenich-Orchester eine sehr erfolgreiche Orchesterakademie gegründet. Aber auch älteren Menschen, die nicht mehr den Weg in einen Konzertsaal auf sich nehmen können, gibt er die Chance, Kammermusik zu erleben – etwa im Seniorenheim oder durch das einzigartige Konzertpatenprogramm. Durch seine Initiative eines Kölner Bürgerorchesters wird engagierten Laienmusiker*innen das gemeinsame Musizieren an der Seite von Profis ermöglicht.“ So mache er Menschen Musik zugänglich – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer Bildung.
Henk-Hollstein zog erklärend die biografische Verbindung für Roths Engagement: „François-Xavier Roth wurde 1971 in Frankreich als Sohn des Organisten, Komponisten und Musikpädagogen Daniel Roth geboren. Die Musik war ihm quasi schon ab dem ersten Moment mit in die Wiege gelegt worden. Gleichzeitig wohnte in ihm aber dieser Erkundungsdrang nach dem Neuen inne, der Wunsch, etwas Neues zu erschaffen. Diese beiden Eigenschaften hat er über die Jahre zusammengeführt – er hat der klassischen Musik sozusagen seinen individuellen Klang gegeben.“
Bevor Maestro Roth abschließend Dankesworte an den LVR richtete, überreichte Anne Henk-Hollstein den individuell angefertigten Ehrenring des Rheinlandes.
Der Ehrenring
Der Ehrenring des Rheinlandes ist die höchste Auszeichnung des LVR und wird nach einem 2001 vom Landschaftsausschuss des LVR beschlossenen Statut vergeben. Er ist eigens für die Preisträger*innen angefertigt und trägt als Stein einen Achat. Dieser wurde am Ufer des Rheins bei Rodenkirchen gefunden und stammt ursprünglich aus Idar-Oberstein. Im Laufe der Jahrtausende ist er durch den Rhein nach Köln gelangt.
Mit der Auszeichnung würdigt der rheinische Kommunalverband Persönlichkeiten, die sich um den Gedanken der kommunalen Selbstverwaltung als Baustein eines künftigen Europas verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen unter anderem Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Dr. mult. Rita Süssmuth, der Kölner Pfarrer Franz Meurer, Oberstadtdirektor a.D. Dr. Max Adenauer, Bundesminister a.D. Gerhart R. Baum, Bundespräsident a.D. Dr. Walter Scheel, Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Jürgen Rüttgers, Oberbürgermeister a.D. Dr. Norbert Burger, Bundesminister a.D. Dr. Norbert Blüm, Ministerpräsidentin a.D. Hannelore Kraft, Hedwig Neven DuMont und Dombaumeisterin a.D. Prof. Dr. Barbara Schock-Werner.