Öffentliche Veranstaltung
Samstag, 9. Juli 2022, 14 bis 16 Uhr

VHS Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum Cäcilienstraße 29-33 Köln-Innenstadt
Bildunterschrift: lefem, Porträt eines Würdenträgers, Bangwa, vor 1901 Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, Helmut Buchen, rba_c022845
Königliche Delegation aus Kamerun zu Gesprächen im RJM „WHY RESTITUTION MATTERS“: Öffentliche Diskussion am Samstag, 9. Juli Neben den Benin-Werken als prominenteste Beispiele kolonialer Raubkunst, entwendet während der britischen Kolonialherrschaft, befinden sich in den ethnologischen Sammlungen der deutschen Museen noch viele weitere Objekte, die von den Nachfahren der ersten Hersteller*innen und Besitzer*innen vermisst werden und unmittelbar mit der deutschen Kolonialgeschichte verbunden sind. Das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) begrüßt am Samstag, 9. Juli 2022, eine königliche Delegation aus Bangwa (Kamerun). Zusammen mit dem König von Fontem/Bangwa (Kamerun) S.M. Asabaton Fontem Njifua, reisen weitere wichtige Vertreter*innen der Bangwa – Dr. Diane Ngolefe Acha-Morfaw, Charles Ngulefac Morfaw, Atabong Njifua Fontem, Beatrice Folefac Emenkeng, Josephine Ngimafac Talieh, Richard Morfaw Fontem, David Nteze, Chief Charles Taku, Martin Nkefu und Emigdas Nkem – nach Köln, um über die Restitution von in der deutschen Kolonialherrschaft entwendeten Kulturschätzen zu diskutieren. Kölns Kulturdezernent Stefan Charles begrüßt die Anwesenden.  
  1. Live Streaming:
https://www.youtube.com/c/RautenstrauchJoestMuseumhttps://www.youtube.com/c/RautenstrauchJoestMuseum  
 
Anlass des Besuchs ist eine sakrale Skulptur der Bangwa, die 1900 nach einer sogenannten Strafexpedition der deutschen Kolonialtruppen in den Besitz des Kolonialoffiziers Kurt Strümpell gelangte. Strümpell war von 1900 bis 1912 Offizier der „deutschen Schutztruppe“ in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun und an zahlreichen gewaltsamen Militärinterventionen, sogenannten Strafexpeditionen, gegen die lokale Bevölkerung zur Festigung der deutschen Herrschaft beteiligt. Dabei wurden auch unzählige Kulturgüter entwendet. Als gebürtiger Braunschweiger übergab Strümpell zwischen 1901 und 1908 rund 700 Objekte an das Stadtmuseum Braunschweig, darunter die Bangwa-Skulptur, die sich heute im RJM befindet: 1955 tauschte sie der Düsseldorfer Sammler Klaus Clausmeyer gegen andere Objekte ein und überließ sie 1966 dem RJM. Die Skulptur ist heute in der Dauerausstellung des RJM zu sehen. Die Geschichte des gewaltvollen Kolonialkriegs ist im Palast von Fontem bis heute eine lebendige Erinnerung, während diese Ereignisse in der deutschen Überlieferung lediglich unter dem verschleiernden Terminus einer „Strafexpedition“ rekonstruiert werden. Das RJM bemüht sich in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum Braunschweig um einen wirklichen Dialog mit Vertreter*innen der Bangwa und setzt sich ernsthaft mit dem Restitutionsbegehren des heutigen Königs auseinander. Der Besuch des Königs und seiner Begleiter*innen dient dazu, dass die Delegation die Bangwa-Skulptur im RJM persönlich in Augenschein nehmen und ein Gespräch mit dem Museum, mit der Kölner Öffentlichkeit, dabei insbesondere auch der Kameruner Diaspora in Köln und NRW führen kann. Warum und von wem wird die Skulptur zurückgefordert? Welche Auswirkungen verursacht ihre Abwesenheit in der Bangwa-Region? Was soll mit ihr heute passieren? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen einer öffentlichen Diskussion erörtert. Die Moderation übernimmt Rahab Njeri, Referentin am Referat Gender und Diversity Management der Universität zu Köln. Die Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung von 360° Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft, Kulturstiftung des Bundes, Integrationshaus e.V. und der Museumsgesellschaft RJM findet in englischer Sprache ohne Übersetzung ins Deutsche statt. Im Anschluss findet ein gastronomischer Empfang im Foyer des RJM statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Pressemitteilung Stadt Köln Bildunterschrift: lefem, Porträt eines Würdenträgers, Bangwa, vor 1901 Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, Helmut Buchen, rba_c022845