Stadt Köln Presse-Informationen: Rückgabe von identitätsstiftenden Kulturgütern trägt zur Heilung bei

Rückgabe von identitätsstiftenden Kulturgütern trägt zur Heilung bei
Ausstellung beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden

Während der letzten Monate hat sich die Bundesregierung immer klarer zur Rückgabe von kolonialem Raubgut bekannt. Auch die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat deutlich gemacht, dass das Thema für sie einen hohen Stellenwert hat. In der Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“, die noch bis zum 9. Januar 2022 zu sehen ist, wurde diese aktuelle Debatte ständig vermittelt und sichtbar gemacht. Nanette Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums (RJM), zieht deshalb ein positives Zwischenfazit zum Ende der Sonderausstellung.

„Die Restitutionsdebatte und der Umgang mit dem kolonialen Erbe zeigen Wirkung. Die Rückgabe von Benin-Bronzen nach Nigeria ist jetzt politisch gewollt. Frankreich hat bereits 26 Skulpturen in die Volksrepublik Benin restituiert, wo die Objekte mit Freudentränen und Jubel begrüßt wurden. Das hat mich sehr berührt. Koloniales Unrecht kann damit nicht wieder gut gemacht werden, aber die Rückgabe von identitätsstiftenden Kulturgütern kann zur Heilung beitragen“, bewertet Museumsdirektorin Nanette Snoep die aktuellen Entwicklungen.

Im Zuge der Ausstellung haben in Köln zu diesem Thema wichtige und zum Teil hochemotionale Debatten mit diskursprägenden Persönlichkeiten stattgefunden. So waren unter anderem die nigerianische Künstlerin und Ururenkelin des ehemaligen Königs des Königreichs Benin Peju Layiwola, die namibischen Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann oder die ghanaische Kuratorin und Künstlerin Nana Oforiatta Ayim in Köln zu Gast. Darüber hinaus waren mehrfach Bénédicte Savoy und Felwine Sarr in RJM-Veranstaltungen präsent, die den französischen Staatspräsidenten bei Restitutionsfragen nach Afrika beraten. Auch lokale Partner*innen wie die Jugendwerkstatt Chorweiler, Coach e.V. und das Integrationshaus e.V. aus Köln-Kalk gestalteten die Ausstellung und die Veranstaltungen in hohem Maße mit und brachten viel Leben und neuen Debatten ins Museum.

„Die Stimmen von Menschen aus dem Globalen Süden oder auch von Kölner*innen mit Rassismuserfahrung werden nicht ausreichend gehört. Uns ist wichtig, ihnen im RJM ein Forum zu geben und wir freuen uns, dass dies Wirkung zeigt. Das hohe Interesse unserer Besucher*innen zeigt, dass das Thema auch in der Zivilgesellschaft, den diasporischen Communities und besonders bei jungen Erwachsenen angekommen ist. Und es zeigt auch, dass unser Ansatz viele neugierig gemacht hat und die Debatte befeuert: Wir wollten die Kolonialgeschichte und die Auswirkungen des Kolonialismus bis heute neu erzählen und dabei die Perspektive erweitern und diverser machen. Wir haben Räume für neue Erzählungen des Widerstands und für koloniale Traumata geschaffen und damit auch die Debatte rund um die Aufarbeitung des Kolonialismus und seine Auswirkungen bis heute, die geraubten Kulturgüter und Rückgabeforderungen, vielstimmiger gemacht“, erklärt Snoep.

Am Sonntag, 9. Januar 2022, endet die Sonderausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“. Die Ausstellung beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über koloniale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute. Die Schau ist eine Hommage an die Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise Widerstand geleistet haben und deren Geschichten bis heute kaum erzählt oder gehört werden. Am Donnerstag, 6. Januar 2022, 18 Uhr, wird es noch einmal eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung geben. Die Live Speakers sind jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie auch jeden 1. Donnerstag im Monat (Köln-Tag) von 18 bis 21 Uhr vor Ort, um inhaltliche Fragen zu beantworten und mit den Besucher*innen ins Gespräch zu kommen.

Zahlreiche vergangene Veranstaltungen und andere Filme wie der Trailer zu RESIST! können auf www.rjm-resist.de oder auf dem YouTube-Kanal des Museums angesehen werden. Durch die aktuelle Corona-Situation verschieben sich RESIST!-Veranstaltungen auf einen späteren Zeitpunkt:

-​ ​ ​ ​ ​ ​ ​Cinema RESIST mit dem Film „OUVERTURES“

-​ ​ ​ ​ ​ ​ ​Erzählcafé RESIST: Antirassistische Kämpfe in den Niederlanden und Deutschland

Die Publikation zur neuen kuratorischen Methodik der Ausstellung erscheint im ersten Quartal 2022. Aktuelle Informationen dazu werden auf http://rjm-resist.de/ mitgeteilt. Weitere Informationen: www.rautenstrauch-joest-museum.de

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Donnerstag: 10 bis 20 Uhr, 1. Donnerstag im Monat: 10 bis 22 Uhr (an Feiertagen 10 bis 18 Uhr). Montags sowie am 31. Dezember 2021 und 1. Januar 2022 geschlossen.

Pressemitteilung Stadt Köln