Stadt Köln Pressekonferenz zum 11.11 – Karneval an diesem Tag wird anders

Ausgelassenes Feiern, enges Beieinanderstehen, Bützchen hier, Schunkeln und Singen da – all das ist Karneval, aber in Zeiten von Corona nicht möglich. Der „Elfte im Elften“ steht vor der Tür, und da gilt es, die Kölnerinnen und Kölner, aber auch viele Menschen aus dem Kölner Umland, für die Probleme und Gefahren in der fünften Jahreszeit zu sensibilisieren.

In einer Pressekonferenz richteten Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, einen dringenden Appell an die Jecken im ganzen Land: „Bleibt zu Hause, feiert nicht!“

Sie stellten dabei gemeinsam mit Wolfgang Büscher, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Köln, und Schauspielerin Janine Kunze Maßnahmen und eine Plakatkampagne vor.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte: „Unsere Stadt steht als Karnevalshochburg im Fokus. An Karneval besingen wir normalerweise das Kölner Lebensgefühl, unsere Solidarität und unser ‚Wir‘-Gefühl. Auf dieses ‚Wir‘-Gefühl, auf diesen Zusammenhalt aller Kölnerinnen und Kölner setze ich jetzt. Einer und eine für alle – und alle füreinander: Dieser Zusammenhalt kann leider in dieser für uns alle schwierigen Situation nur darin bestehen, die Kontakte auf das absolut geringste mögliche Maß zu reduzieren. Wir alle müssen auf das Feiern am 11.11. verzichten. Es gilt das Motto: ‚#diesmalnicht‘. Wir wollen weiter als Hochburg der Jecken gelten – und nicht als Hochburg der Infektionen.“

FK-Präsident Christoph Kuckelkorn erläuterte: „Auch wenn uns das alle sehr schmerzt, der Karneval muss bei der Sessionseröffnung in diesem Jahr still stehen. Das aktuelle Infektionsgeschehen lässt absolut keine Feiern zu, weder im privaten, noch im öffentlichen Raum. Deshalb appellieren wir dringend an alle Jecken, zu Hause bei der Familie zu bleiben. Die WDR-Übertragung sorgt da hoffentlich für ein bisschen Trost und Fastelovendsgefühl im heimischen Wohnzimmer.“

Wolfgang Büscher, Leiter des Ordnungsamtes, betont, dass viele Gastronomen von sich aus angekündigt haben, dass sie am 11.11. nicht öffnen werden. „Neben den 30 Prozent Schließungen arbeiten nahezu alle angesprochenen Betriebe entweder mit Reservierungen oder verzichten zumindest auf jegliche karnevalistischen Aktivitäten“, so Büscher. „Somit ist klar, dass es in der Kölner Gastronomie am 11.11. keine Party geben wird. Bei den 30 Prozent Schließungen sind auch überproportional viele Bars und Gaststätten beteiligt, die bisher den 11.11. ausgiebig gefeiert haben.“

Gleichwohl werde das Ordnungsamt kontrollieren und Verstöße gegen die bereits bestehenden Regeln, wie auch gegen die Regeln, die speziell am 11.11. gelten, konsequent ahnden.

Wolfgang Büscher stellte im Rahmen der Pressekonferenz die Kampagne vor, die auch über die städtischen Social-Media-Kanäle verbreitet wird. Prominente, Kioskbetreiber, Tanzmariechen und Gastronomen erklären: „Wir feiern nicht“ oder „Wir öffnen nicht“ und richten sich dabei an alle, die aufs Jecksein am 11.11. verzichten müssen: „Weil es dein Leben schützt“. Mit den Plakatmotiven der Kampagne werden in Köln 260 Citylights und 100 digitale, großflächige Werbetafeln bestückt. Außerdem hängen 1000 Plakate im A4-Format in Bussen und Bahnen der KVB.

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, erklärt dazu: „In der aktuellen Situation müssen wir alle zusammenstehen und unser Bestmögliches tun, um uns selbst und andere zu schützen. Die KVB beteiligt sich daher selbstverständlich auf allen ihr zur Verfügung stehenden Kanälen an der Kampagne und hofft, dass sich möglichst viele Menschen anschließen und ‚diesmal nicht‘ sagen.“

Das betont auch Schauspielerin Janine Kunze: „Als kölsches Mädchen, Mensch und Mutter weiß ich: Das ist eine schwere Zeit. Aber ich unterstütze diese Kampagne sehr gern, weil ich der Überzeugung bin, dass dieser Verzicht sein muss. Wir müssen jetzt in diesen sauren Apfel beißen – auch wenn es weh tut.“

Die Oberbürgermeisterin wies darauf hin, dass am 11.11. – neben den bereits bestehenden Kontaktbeschränkungen und Sperrzeiten – im kompletten Stadtgebiet ein ganztägiges Alkoholkonsumverbot und Alkoholverkaufsverbot außerhalb von Gaststätten gelten werden.

Henriette Reker schloss: „Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, ein Impfstoff, wirksame Medikamente – auf diese Zeiten können wir uns jetzt schon freuen. Aber bis dahin bitte ich Sie, bitte ich Euch alle – und Ja, ich erwarte es auch –, in Abwandlung eines der schönsten kölschen Lieder zu sagen: ‚Drink doch KEINE met‘…!“

Quelle Pressemitteilung

Foto: music-colonia.de

Jahreshauptversammlung Festkomitee – in Zeiten von Corona

  • Sechs Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes bleiben ebenfalls drei weitere Jahre im Amt – Bernd Höft scheidet nach 16 Jahren aus
  • Zuständig für FK-Jubiläum: Marcus Becker wird neu in den Gesamtvorstand des Festkomitees kooptiert

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist bei der Mitgliederversammlung der dem Festkomitee Kölner Karneval angeschlossenen Gesellschaften einstimmig in seinem Amt bestätigt worden. Ebenfalls wiedergewählt in den geschäftsführenden Vorstand wurden seine beiden Vizepräsidenten Christine Flock (Kinder- und Jugendkarneval) und Dr. Joachim Wüst (Justitiar und Programmgestalter) sowie Holger Kirsch (Zugleiter), Michael Kramp (Kommunikation) und Markus Pohl (Schatzmeisterei und Museum). Neu im erweiterten Vorstand des Festkomitees ist Marcus Becker, der seine karnevalistische Heimat in der noch jungen KG Köln-Rodenkirchen hat und sich bereits seit einigen Monaten vor allem um die Vorbereitung des 200. Jubiläums des Festkomitees im Jahr 2023 kümmert. Erneut von Präsident Christoph Kuckelkorn in den Gesamtvorstand kooptiert wurden Nadine Krahforst (Akademie), Marcus Gottschalk (Protokoll Dreigestirn), Udo Marx (Mitgliederservice), Ralf Schlegelmilch (Marketing), Erich Ströbel (Karnevalsverbände und Kulturgut) und Wilfried Wolters (Gäste- und Kartenservice).



Ausgeschieden aus dem geschäftsführenden Vorstand ist Bernd Höft, der verschiedenen Entscheidungsgremien des Festkomitees 16 Jahre lang angehört hatte. „Zu seinen Aufgabenbereichen ‚Strategie und Protokoll’ gehörte unter anderem die kreative Mitarbeit an der Entwicklung der Sessionsmottos in seiner Amtszeit”, so FK-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Aber auch die heute enge und selbstverständliche Beziehung zwischen Kirche und Karneval hat durch Bernd eine neue Tiefe erfahren. Und nicht zuletzt haben Generationen von Kinderdreigestirnen von seinen kreativen Texten genauso profitiert, wie von seinem Engagement für karnevalistischen Nachwuchs im Allgemeinen. Dieses Engagement wird auch über seine Amtzeit hinaus noch lange im kölschen Fastelovend nachwirken.”

Bei der nach strengen Corona-Regeln im Gürzenich durchgeführten Jahreshauptversammlung standen neben den Vorstandswahlen des Festkomitees Kölner Karneval auch die Wahlen zum Beirat auf der Tagesordnung. Hier wurden Udo Beyers (KKV „UNGER UNS“ von 1948 e.V.), Ursula Brauckmann (Colombina Colonia e.V.), Frank Breuer  (Reiter-Korps „Jan von Werth“ von 1925 e.V.), Gabriele Gérard-Post (KG De Kölsche Madämcher e.V.), Hans Kölschbach (Altstädter Köln 1922 eV), Marcus Schneider (K.G. Fidele Burggrafen e.V. 1927) und Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller (Die Grosse von 1823 KG e.V.) als Vertreter der Karnevalsgesellschaften gewählt.

Das Festkomitee begrüßt zudem ein neues ordentliches Mitglied: Die Schmuckstückchen 2008 e.V. wurden einstimmig aufgenommen.

Pressemitteilung Festkomitee

Mottoschal wird in der Corona-Session zum Erkennungszeichen der kölschen Jecken

  • „Wer Fastelovend im Herzen hat, trägt den Mottoschal auch im Alltag“
  • Erlös fließt hauptsächlich in den Kinder- und Jugendkarneval
  • Schal und Mottokostüm sind ab sofort erhältlich
In einer Karnevalsession, die in jeder Hinsicht außergewöhnlich werden dürfte, wird der Mottoschal noch mehr als in den Vorjahren zum Erkennungszeichen der kölschen Jecken. Wer das Sessionsmotto „Nur zesamme sin mer Fastelovend” im Herzen tragen will, kann dies ab sofort durch den Mottoschal auch im Alltag zeigen. Trotz weniger Optionen, sich tatsächlich zu kostümieren, wird der Schal zum absoluten Muss für alle Freunde des Kölner Karnevals, zum Zeichen für den Zusammenhalt einer ganzen, jecken Stadt. Dieser Zusammenhalt ist während der Corona-Pandemie auch im Karneval gefragt, denn viele Beteiligte leiden unter den abgesagten Veranstaltungen der kommenden Session. Die Verbote treffen auch den Kinder- und Jugendkarneval. Der Erlös des Mottoschals fließt zu hundert Prozent in die Förderung des Kulturgutes Karneval. Dazu gehört auch, beispielsweise Kinder- und Jugendtanzgruppen ohne Einnahmen in der kommenden Session bei der Finanzierung ihrer Kostüme, Trainer und Trainingshallen zu unterstützen. „Nachwuchsförderung ist uns im Karneval sehr wichtig, sowohl bei den Aktiven als auch bei den jungen Jecken“, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Wir sind daher sehr froh, in dieser Session – in der wir auf viele Veranstaltungen und Feiern verzichten müssen – ein finanzielles Gerüst zu bekommen, um Alternativen für die Kids und Unterstützung für den Kinder- und Jugendkarneval zu erhalten.“ Christoph Kuckelkorn stellte den neuen Mottoschal heute gemeinsam mit Deiters-Inhaber Herbert Geiss im Frechener Hauptsitz des Kostümherstellers vor. „Deiters fühlt sich eng mit dem Kölner Karneval verbunden und sieht es daher als Selbstverständlichkeit, auch in schweren Zeiten beieinander zu stehen und sich zu unterstützen. Wir freuen uns, über den Verkauf des Mottoschals den karnevalistischen Nachwuchs zu fördern, damit der Fastelovend in dieser Stadt auch in Zukunft so bunt und vielfältig bleibt wie er heute ist“, so Herbert Geiss. „Der Karneval ist ja auch nicht abgesagt, sondern es finden nur weniger Veranstaltungen statt. Mit dem riesigen Dom auf dem Schal kann jeder Kölner unser Wahrzeichen an jedem Tag dieser sehr besonderen Session ganz nah am Herzen tragen.” Analog zum Logo der kommenden Session spiegelt der Schal die vielen kleinen Puzzleteile wider, aus denen sich der bunte kölsche Fastelovend zusammensetzt. Der Dom steht im Mittelpunkt, er verbindet die beiden Seiten des Schals. Eine kleine eingearbeitete Tasche bietet Platz für das Handy oder den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz. Seine Länge liegt bei exakt 1,5 Metern – und erinnert die Jecken so an den Mindestabstand, der selbstverständlich auch im Karneval eingehalten werden sollte. Der Schal wird nur in limitierter Auflage verkauft und hat sich längst zum äußerst beliebten Sammlerstück entwickelt. Ein großer Gewinn für viele Karnevalsprojekte, die durch den Erlös des Schals finanzielle Unterstützung erhalten. Dazu gehören unter anderem die dem Festkomitee angeschlossenen Kinder- und Jugendtanzgruppen über den Juniorenförderkreis, sowie seit Jahren die städtischen Streetworker, die im Straßenkarneval arbeiten. Sie sorgen für die Sicherheit der feiernden Kinder und Jugendlichen. Ebenso profitieren Projekte entlang des Rosenmontagszuges vom Erlös, so zum Beispiel die kostenlosen Tribünen für Menschen mit Behinderung oder die Inklusionsinitiative „Mittendrin statt nur daneben“, die Menschen mit Behinderung die aktive Teilnahme am Zug ermöglicht. Den Schal gibt es wie immer für kleine und große Jecken. Er kostet wie im Vorjahr 15,– Euro für Erwachsene und 11,– Euro für die Pänz. Daneben gibt es auch in dieser Session wieder weitere lizenzierte Motto-Artikel wie ein aufwendig gestaltetes Mottokostüm 2021, Aufnäher, Tattoos und Blinky-Anstecker. Alle Artikel sind ab sofort in allen Deiters-Filialen oder online unter www.deiters.de verfügbar Pressemitteilung Festkomitee Fotos music-colonia.de

Festkomitee versendet Corona-Handlungsempfehlungen an Karnevalsgesellschaften

Das Festkomitee Kölner Karneval hat seinen Mitgliedsgesellschaften Handlungsempfehlungen für die Planung von Corona-konformen karnevalistischen Kulturveranstaltungen gegeben. Sie sind das Ergebnis der Gespräche, die die rheinischen Karnevalshochburgen mit weiteren Vertretern von Karnevalsverbänden in der NRW-Staatskanzlei geführt hatten. „Seit dem Treffen in der Staatskanzlei ist klar, dass die meisten Karnevalsveranstaltungen wie Partys, Bälle, Sitzungen und Züge in der kommenden Session nicht stattfinden können”, so Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Karnevalsgesellschaften, Künstler und Saalbetreiber richten sich gerade auf diese neue Situation ein und entbinden sich gegenseitig von den vertraglich eingegangenen Verpflichtungen. Darüber sind wir sehr froh, denn nun haben alle Beteiligten den Rücken frei, um kleinere alternative Konzepte umsetzen zu können.” Genau für diese – in der Regel sehr kleinen – Veranstaltungen sind die Handlungsempfehlungen gedacht, um die Planungen für die ehrenamtlich agierenden Karnevalsgesellschaften zu erleichtern. „Allerdings ist das Geschehen sehr dynamisch – nicht umsonst gilt die Corona-Schutzverordnung für NRW in der Regel nur für zwei bis vier Wochen”, so Christoph Kuckelkorn. „Daher sind wir im Austausch mit der Landesregierung, um eventuelle neue Vorgaben möglichst rasch in unsere Handlungsempfehlungen einzuarbeiten.” Das gilt auch für Regelungen wie die Maskenpflicht für Kinos und Kulturveranstaltungen, die die Stadt Köln aktuell bei Überschreitung des Inzidenzwertes von 35 verfügt hat. Grundsätzlich gehen natürlich alle behördlichen Auflagen – sei es seitens der Landes NRW oder der Stadt Köln – vor. Die Handlungsempfehlungen versuchen lediglich, diese Vorgaben sozusagen für den Karneval zu „übersetzen”.

„Seitens des Festkomitees haben wir versucht, für beides – die Absage von Veranstaltungen und die Durchführung unter Corona-Bedingungen – die Voraussetzungen zu schaffen”, erläutert Festkomiteepräsident Kuckelkorn. „Ob in Gesprächen mit dem Land, der Stadt, mit den Präsidenten der uns angeschlossenen Mitgliedsgesellschaften, dem Aufsichtsrat, dem Beirat, mit unseren Kollegen aus Aachen, Bonn und Düsseldorf: Überall haben wir dafür geworben, dass verantwortungsvolles Handeln und die Erhaltung der Kerngedanken des karnevalistischen Brauchtums kein Widerspruch sein müssen. Entscheiden müssen nun unsere Gesellschaften, was für sie die individuell beste Lösung ist.”

Pressemitteilung Festkomitee

Pressemitteilung Karl-Küpper-Preis:
Carola Rackete erhält ersten Karl-Küpper-Preis

  • Kapitänin der Sea-Watch 3 für Zivilcourage ausgezeichnet
  • Jury würdigt ihr besonderes Engagement in der Flüchtlingshilfe
  • Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises für 19. Oktober geplant

Die Kapitänin und Menschenrechtsaktivistin Carola Rackete erhält als erste Preisträgerin den Karl-Küpper-Preis für ihr besonderes Maß an Engagement und Zivilcourage. Das gaben heute die Initiatoren des Preises – die Stadt Köln, die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, das Festkomitee Kölner Karneval und die Familie Karl Küppers – bekannt. Der Preis war anlässlich des 50. Todestages des Ausnahmekarnevalisten 2020 ins Leben gerufen worden, um dessen Einsatz für die Meinungsfreiheit und sein couragiertes Engagement gegen den Nationalsozialismus zu würdigen.

Der bekannte Kölner Büttenredner nutzte seine Auftritte oft für Kritik am NS-Regime und ließ sich von Repressalien und Redeverboten nicht einschüchtern. Durch seine kritische Haltung zeigte er nicht nur bestehende Missstände auf, sondern dient auch heute noch weit über den Karneval hinaus als Vorbild.

Carola Rackete erlangte 2019 internationale Bekanntheit, als sie als Kapitänin der Sea-Watch 3 im internationalen Seegebiet ca. 70 km vor der libyschen Küste 53 Schiffbrüchige an Bord nahm. Der Seenotrettung folgte eine tagelange Odyssee auf offenem Meer, da Rackete den nächsten sicheren Hafen der italienischen Insel Lampedusa ansteuerte, ihr dort aber das Anlaufen durch italienische Behörden untersagt wurde. Knapp drei Wochen nach der Seenotrettung entschied sich Rackete entgegen der Hafensperrung in den Hafen von Lampedusa einzufahren, um die Notsituation an Bord zu beenden und die Flüchtlinge sowie die Crew sicher an Land zu bringen. Rackete wurde noch auf dem Schiff verhaftet und unter Hausarrest gestellt, allerdings nach wenigen Tagen wieder freigelassen. Die Aktivistin engagiert sich seit Jahren in der Seenotrettung und der Flüchtlingshilfe und setzt sich darüber hinaus als Naturschutzökologin auch aktiv für Natur- und Klimaschutz ein.

„Frau Rackete hat die Sicherheit und das Wohlbefinden anderer über ihr eigenes gestellt. Sie hat viel Mut und Menschlichkeit bewiesen, als sie die Schiffbrüchigen in Lampedusa an Land brachte und dafür mediale Verurteilung, juristische Verfolgung und offene Anfeindungen in Kauf genommen hat. Das verdient unser aller Bewunderung“, begründet Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees, die Entscheidung der Jury.

„Den Finger in die Wunde legen, Missstände offenlegen und sich dabei auch gegen den Strom stellen und Zivilcourage zeigen – das hat Karl Küpper wie kaum ein anderer gemacht und das hebt auch Carola Rackete von vielen Menschen ab“, betont Bernhard Conin, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. „Wir brauchen Menschen wie sie gerade bei so schwierigen Themen wie der Flüchtlingskrise, um Solidarität und Humanität immer zum Leitbild unseres Handelns zu machen.“

Der Küpper-Preis wurde am 26. Mai 2020 – dem 50. Todestag von Karl Küpper – erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Verleihung wurde bedingt durch die aktuelle Covid-19-Pandemie jedoch auf Herbst verschoben und ist nun für den 19. Oktober vorgesehen. Verliehen wird der Preis durch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die die Patenschaft dafür übernommen hat: „Mit Carola Rackete erhält eine besondere Persönlichkeit diesen Preis. Hinsehen, handeln, sich für Menschen in Not einsetzen – mit ihrem Mut und ihrer Tatkraft ist Carola Rackete ein Vorbild für uns alle und ein Ansporn, sich gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen eine Spaltung in der Gesellschaft einzusetzen. Es ist mir eine Freude, diesen Preis im Sinne des Namensgebers Karl Küpper zu verleihen.“

Die Auswahl der Preisträger obliegt einer fünfköpfigen Jury, der neben der Oberbürgermeisterin auch der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, der Vorsitzende der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, der Direktor des NS-Dokumentationszentrums sowie ein Vertreter der Familie von Karl Küpper angehören. Mit Carola Rackete wurde eine Preisträgerin in der Tradition Karl Küppers gefunden, die sich im Kampf gegen Rassismus und jede Form der Diskriminierung stellt. Sie nutzt die Preisverleihung, um auf die aktuellen Missstände in der EU aufmerksam zu machen: „Nach dem Terror der NS-Diktatur schaffte die internationale Gemeinschaft die Genfer Flüchtlingskonvention. Heute wird diese von den europäischen Staaten mit Füßen getreten, denn Flüchtlinge werden von EU-finanzierten Akteuren völkerrechtswidrig in die Kriegsgebiete zurückgebracht, aus denen sie fliehen. Um diese Erosion der Menschenrechte aufzuhalten, müssen wir handeln, statt zu schweigen.“

Pressemitteilung Festkomitee

Okapi Bulle im Kölner Zoo

Neuer Okapi-Bulle im Kölner Zoo: Giraffenhals und Zebrabeine – „Fabelwesen“ zum Staunen

Köln, 8. Oktober 2020. Sie zählen zu den anmutigsten, interessantesten und seltensten Tieren der Erde: Okapis, die 1901 erstmals in den Tiefen des kongolesischen Regenwaldes für die Wissenschaft entdeckt wurden. Mitte September kam aus dem Zoo Basel ein neuer Okapi-Bulle nach Köln. „Qenco“ soll hier in die Zucht gehen. Die drei in Köln lebenden Weibchen „Kisanga“, „Hakima“ und „Imani“ hat er nach und nach kennengelernt – seine Integration in die Gruppe verlief ohne Probleme.

„Qenco“ wurde am 18. Februar 2019 im Zoo in Basel geboren. Sein Vater stammt aus San Diego, USA, die Mutter aus dem Zoo Dvur Kralove in Tschechien. Der Transport von „Qenco“ von Basel nach Köln verlief bestens. Er ging vormittags ohne Probleme in der Schweiz in den Anhänger und kam am frühen Abend in Köln entspannt hinaus.

Streng geschützt, äußerst selten: Zoos engagieren sich für den Erhalt

Okapis zählen zu den Giraffenartigen. Sie werden auch „Waldgiraffen“ genannt. Die Tiere haben eine Schulterhöhe von 135 bis 160 cm. Männchen sind kleiner und leichter als Weibchen, allerdings tragen nur sie zwei spitze, hautbedeckte Knochenzapfen auf der Stirn. Wie die eigentlichen Giraffen, so haben auch die Okapis eine lange, blaue Zunge, die bis zu 25 cm ausgestreckt werden kann, um Nahrung zu greifen oder das Fell zu säubern. Einzigartig ist ihre schwarz-weiße Streifenzeichnung an Vorder- und Hinterläufen, die an Zebras erinnert. Okapis leben meist als Einzelgänger im dichten Unterholz und auf Lichtungen des afrikanischen Regenwalds in einem eng begrenzten Gebiet im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Es gibt keine feste Paarungszeit. Die Jungtiere, die wie Giraffen eine Stehmähne haben, liegen in den ersten Lebenswochen ab und folgen erst danach der Mutter. Okapis sind mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Der natürliche Feind der Okapis ist der Leopard.

Das Okapi ist laut den Gesetzen des Kongo streng geschützt und ein nationales Symbol. Auf der Roten Liste der IUCN wird das Okapi als „gefährdet“ eingestuft. Es gibt keine verlässlichen Zahlen über das Vorkommen der Okapis in der Wildnis. Die Bestände nehmen ab. Lebensraumzerstörung ist eine große Bedrohung für die Okapis, ebenso wie die Jagd auf sie für Fleisch und Fell. Eine große Bedrohung für die Okapis ist die Präsenz von bewaffneten Gruppen in und in der Nähe von Schutzgebieten, die Naturschutz behindern und Wilderei und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unterstützen.

Der Kölner Zoo unterstützt seit vielen Jahren die Gilman Foundation, die das Okapi Conservation Project koordiniert. Ziel dieses Projektes ist es, mit dem Okapi Wildlife Reserve ein natürliches Waldgebiet zu erhalten. Dort werden Wildhüter ausgebildet und ausgestattet, Infrastrukturen zum Schutz von Habitat und Wildtieren aufgebaut und die Bevölkerung wird in Bezug auf nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, alternativer Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion unterstützt. Das Internationale Zuchtbuch dieser Art wird in Antwerpen geführt. In Europa leben derzeit 78 Okapis in 26 Zoos.

Kölner Zoo. Begeistert für Tiere. Seit 160 Jahren.

Der Kölner Zoo feiert 2020 sein 160-jähriges Bestehen. Mit rund 10.000 Tieren aus mehr als 850 Arten ist er einer der vielfältigsten in ganz Europa. Seit 1860 ist der Kölner Zoo ein unverwechselbares Stück Köln. Er vereint Tradition mit​ Innovationskraft und verbindet Freizeit und Erholung mit Wissenschaft und Forschung. Der Kölner Zoo setzt auch international immer wieder Maßstäbe – z. B. beim Bau moderner Tierhäuser oder bei seinem umfangreichen Artenschutzengagement. Honoriert wird dies alles von jährlich mehr als 1 Million Besucher.

Fotos: Werner Scheurer