Information der neun Traditionskorps zu den Veranstaltungen der Session 2021/ 2022
Aufgrund der Vorgaben der bestehenden Corona-Schutzverordnung sowie der Absprache des Festkomitee Kölner Karneval mit der NRW-Landesregierung haben die neun Traditionskorps im Kölner Karneval in der Verantwortung für die Gesundheit ihrer Gäste, Freunde und Mitglieder beschlossen, einen Großteil der Karnevalssitzungen in Innenräumen abzusagen. Die Details zu einzelnen Sitzungen werden die Gesellschaften separat veröffentlichen.
Die Traditionskorps werden kurzfristig alle Gäste kontaktieren und die Details für die Rückabwicklung der bereits verkauften Karten übermitteln.
Von dieser freiwilligen Absage sind derzeit die großen Tanzveranstaltungen und Bälle noch nicht betroffen, da sie derzeit ohnehin verboten sind. Sobald neue Informationen vorliegen, werden diese ebenfalls separat durch die einzelnen Gesellschaften veröffentlicht.
Die neun Traditionskorps bedauern diese Entscheidung sehr, sehen aber aufgrund ihrer Verantwortung keine andere Möglichkeit, um auch Schaden vom immateriellen Kulturerbe Rheinischer Karneval sowie der Stadt Köln fernzuhalten. Diese Absage ist mit dem Wunsch verbunden, möglichst schnell eine höhere Impfquote in der Bevölkerung zu erzielen, um bald wieder den Karneval in der Form, wie wir ihn lieben, feiern zu können und unsere Kultur zu leben.
Für den späteren Teil der Session werden – je nach pandemischer Lage und Vertretbarkeit – unterschiedliche pandemie-konforme Aktionen und kleinere Formate geplant, um unseren Fastelovend in einer alternativen Form erleben zu können. Die einzelnen Traditionskorps werden dazu weiter informieren, sobald Details und Termine dafür feststehen.
In der vergangenen Session hatten die Jecken aufgrund der Corona-Pandemie noch drauf verzichten müssen, in diesem Jahr findet der Domgottesdienst für Kölner Karnevalisten wieder statt und wird via Live-Stream allen Interessierten zugänglich gemacht. Erstmals findet der Gottesdienst zudem am Wochenende nach der Proklamation statt, so daß das Kölner Dreigestirn und das Kölner Kinderdreigestirn im vollen Ornat teilnehmen können.
Der Domgottesdienst für Kölner Karnevalisten wird bereits seit 2007 veranstaltet und seit einigen Jahren als ökumenischer Gottesdienst gefeiert. In diesem Jahr leiten den Gottesdienst der Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sowie der evangelische Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger. „Der Gottesdienst ist für uns inzwischen ein fester Bestandteil der Karnevalszeit, und wir freuen uns sehr, wieder im Kölner Dom um den Segen für die Session bitten zu dürfen“, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist der Glaube für viele Menschen eine wichtige Stütze. Die enge Verbindung zwischen Kirche und Karneval liegt uns deshalb besonders am Herzen.“
Der Gottesdienst für Karnevalisten gehört in regulären Jahren zu den am besten besuchten Gottesdiensten im Kölner Dom. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie wird er in diesem Jahr allerdings nur im kleinen Teilnehmerkreis stattfinden und nicht öffentlich zugänglich sein. Die Veranstaltung wird aber live übertragen auf den Kanälen des Festkomitees und des Domradios:
Samstag, 8. Januar 2022, 12.00 Uhr www.koelnerkarneval.de https://www.facebook.com/koelnerkarneval.de https://www.domradio.de/web-tv/wort-gottes-feier-zur-eroeffnung-der-karnevalssession
Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V. (Foto) (c)Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V./Costa Belibasakis
Kölner Karneval: Designiertes Kölner Dreigestirn erhält Schlüssel zur Hofburg
Dorint Hotel am Heumarkt auch in dieser besonderen Session Heimat des Dreigestirns
Nutzung der Räumlichkeiten vor allem an den Wochenenden zur Vorbereitung sozialer Termine
Im kleinen Rahmen fand heute der „Einzug in die Hofburg“ des designierten Kölner Dreigestirns 2022 statt. Herbergsvater und Hoteldirektor Frank Schönherr übergab symbolisch einen großen Schlüssel an den designierten Prinz Sven I. (Oleff), den designierten Bauern Gereon (Glasemacher) und die designierte Jungfrau Gerdemie (Dr. Björn Braun).
Das Dorint Hotel am Heumarkt stellt in dieser Session bereits zum vierten Mal große Teile der siebten Etage dem Kölner Dreigestirn und seiner Adjutantur als offizielle Hofburg zur Verfügung. „Auch wenn wieder all unsere Planungen für die Session durcheinandergeworfen wurden, freuen wir uns sehr, dass diese Konstante bleibt“, betont Frank Schönherr. „Der Karneval ist wichtig für die Kölnerinnen und Kölner, und wir unterstützen das Dreigestirn sehr gerne dabei, ein bisschen Fastelovend in der Stadt zu verbreiten.“
Das Dreigestirn wird anders als in normalen Sessionen allerdings nicht durchgehend im Hotel wohnen, da Sitzungen und Bälle 2022 erneut ausfallen. „Wir konzentrieren uns in den kommenden Wochen vor allem auf soziale Termine an den Wochenenden“, erklärt der designierte Prinz. „Da ist es eine enorme Erleichterung, das Dorint als Basis und Ausgangspunkt für Termine nutzen zu können. Hier können wir uns umziehen, vorbereiten und zwischendrin auch mal durchatmen.“
In Vorbereitung auf die Session hatte das Dorint Hotel den Eingangsbereich umgestaltet und so mehr Platz für Karnevalsveranstaltungen geschaffen. Auch wenn ausgelassene Feiern wohl erst in der Session 2023 wieder möglich sein werden, bleibt Harry’s New York Bar durchgehend für das Kölner Dreigestirn und andere Jecken geöffnet.
Kölner Karneval: Proklamation der Kölner Dreigestirne als TV-Produktion
Großes und kleines Dreigestirn werden wieder gemeinsam proklamiert OB Henriette Reker übergibt Insignien am 7.1.2022 im Gürzenich Fokus liegt in der Session auf sozialen Themen Die Proklamation des Kölner Dreigestirns 2022 findet wie geplant am 7.1.2022 im Gürzenich zu Köln statt – ohne Publikum, aber zusammen mit dem Kölner Kinderdreigestirn. Das hat das Festkomitee Kölner Karneval gemeinsam mit dem WDR entschieden. „Auch ohne Sitzungen und Bälle brauchen wir ein großes und ein kleines Kölner Dreigestirn“, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees. „Eine Session besteht nicht nur aus dem gemeinsamen Feiern, sondern vor allem auch aus vielen sozialen Terminen. Diese sind wichtig, um etwa Spendengelder für karitative Vereine zu sammeln und nicht zuletzt, um Menschen ein bisschen Trost und Freude zu schenken. An diesen Terminen wollen wir so weit wie möglich festhalten.“ In einer regulären Session besuchen die Kölner Dreigestirne im kleinen Rahmen Krankenhäuser, Altenheime, Hospize, Schulen und Kindergärten und andere soziale Einrichtungen wie die Bahnhofsmission oder den Vringstreff für Wohnungslose.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird nun am 7. Januar dem designierten Prinz Sven I. (Oleff), dem designierten Bauern Gereon (Glasemacher) und der designierten Jungfrau Gerdemie (Dr. Björn Braun) die Insignien überreichen und sie damit offiziell ins Amt heben. „Als erstes Dreigestirn in der Geschichte des Kölner Karnevals dürfen wir zwei Jahre dieses Amt bekleiden. Auch wenn sie anders als erwartet wird, freuen wir uns dennoch auf unsere zweite Session, die sicherlich noch mit einigen Überraschungen aufwarten wird“, erzählt Sven Oleff. „Wir haben in der vergangenen Session an ganz vielen Stellen gespürt, wie wichtig den Menschen der Karneval gerade in so einer Krisenzeit ist. Wenn wir in den kommenden Wochen wieder ein wenig helfen können, die kölschen Jecken durch diese schwere Zeit zu bringen, dann stellen wir uns voller Überzeugung dieser Aufgabe und übernehmen Verantwortung.“
Bei der Proklamation mit dabei sind viele bekannte Kölner Karnevalskünstler wie die Bläck Fööss, die Höhner und Cat Ballou sowie Jörg Runge, Jens Singer und Jürgen Beckers, die den Jecken zuhause Fastelovendsjeföhl in die heimischen Wohnzimmer bringen werden. Auch das Kölner Kinderdreigestirn wird an diesem Tag auf der Bühne stehen und von Oberbürgermeisterin Henriette Reker seine Insignien erhalten: der designierte Kinderprinz Felix I. (Diederichs), der designierte Kinderbauer Robin (Valentin Fischenich) und die designierte Kinderjungfrau Helena (Baum). Die ursprünglich geplante Proklamation des Kinderdreigestirns im Tanzbrunnen mit 1.500 Kindern wurde aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklungen abgesagt.
PRESSEMITTEILUNG v. 28.12.2021 der KKG Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V. – Nippeser Bürgerwehr
Absage des Nippeser Dienstagszugs am 1. März 2022
Nach Bewertung der aktuellen Lage hat die Karnevalsgesellschaft KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V. beschlossen, den Nippeser Dienstagszug am 01. März 2022 abzusagen. Aufgrund der besonderen Situation sehen die Appelsinefunke, die Veranstalter des traditionsreichen Veedelsumzugs sind, keine Möglichkeit der Durchführung im kommenden Jahr. Bereits jetzt sind die Gesamtauflagen nicht zu erfüllen. Der offene und stetige Austausch mit den teilnehmenden Gruppen sowie die Rückmeldungen sind ein großer Vertrauensbeweis an die Zugleitung. Stefan „Schlambo“ Buschmann und Marius Broicher, das Dienstagszugleitergespann, stellen fest: „Gerade deshalb übernehmen wir hiermit die Verantwortung und sagen diesen Zug, so schwer es uns fällt, zum jetzigen Zeitpunkt ab.“
Das Spannungsfeld zwischen sehr hohen behördlichen Auflagen, dem hohen Gut des Gesundheitsschutzes aller Beteiligten sowie der daraus resultierenden hohen Kosten für Gäste, Zugteilnehmenden und Gesellschaft zwingen die KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V. zu diesem traurigen Schritt. Wenn es die Situation im Februar 2022 zulässt, wird sich die Gesellschaft über mögliche Alternativveranstaltungen am Tag des Nippeser Dienstagszuges entsprechend äußern.
Während der letzten Monate hat sich die Bundesregierung immer klarer zur Rückgabe von kolonialem Raubgut bekannt. Auch die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat deutlich gemacht, dass das Thema für sie einen hohen Stellenwert hat. In der Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“, die noch bis zum 9. Januar 2022 zu sehen ist, wurde diese aktuelle Debatte ständig vermittelt und sichtbar gemacht. Nanette Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums (RJM), zieht deshalb ein positives Zwischenfazit zum Ende der Sonderausstellung.
„Die Restitutionsdebatte und der Umgang mit dem kolonialen Erbe zeigen Wirkung. Die Rückgabe von Benin-Bronzen nach Nigeria ist jetzt politisch gewollt. Frankreich hat bereits 26 Skulpturen in die Volksrepublik Benin restituiert, wo die Objekte mit Freudentränen und Jubel begrüßt wurden. Das hat mich sehr berührt. Koloniales Unrecht kann damit nicht wieder gut gemacht werden, aber die Rückgabe von identitätsstiftenden Kulturgütern kann zur Heilung beitragen“, bewertet Museumsdirektorin Nanette Snoep die aktuellen Entwicklungen.
Im Zuge der Ausstellung haben in Köln zu diesem Thema wichtige und zum Teil hochemotionale Debatten mit diskursprägenden Persönlichkeiten stattgefunden. So waren unter anderem die nigerianische Künstlerin und Ururenkelin des ehemaligen Königs des Königreichs Benin Peju Layiwola, die namibischen Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann oder die ghanaische Kuratorin und Künstlerin Nana Oforiatta Ayim in Köln zu Gast. Darüber hinaus waren mehrfach Bénédicte Savoy und Felwine Sarr in RJM-Veranstaltungen präsent, die den französischen Staatspräsidenten bei Restitutionsfragen nach Afrika beraten. Auch lokale Partner*innen wie die Jugendwerkstatt Chorweiler, Coach e.V. und das Integrationshaus e.V. aus Köln-Kalk gestalteten die Ausstellung und die Veranstaltungen in hohem Maße mit und brachten viel Leben und neuen Debatten ins Museum.
„Die Stimmen von Menschen aus dem Globalen Süden oder auch von Kölner*innen mit Rassismuserfahrung werden nicht ausreichend gehört. Uns ist wichtig, ihnen im RJM ein Forum zu geben und wir freuen uns, dass dies Wirkung zeigt. Das hohe Interesse unserer Besucher*innen zeigt, dass das Thema auch in der Zivilgesellschaft, den diasporischen Communities und besonders bei jungen Erwachsenen angekommen ist. Und es zeigt auch, dass unser Ansatz viele neugierig gemacht hat und die Debatte befeuert: Wir wollten die Kolonialgeschichte und die Auswirkungen des Kolonialismus bis heute neu erzählen und dabei die Perspektive erweitern und diverser machen. Wir haben Räume für neue Erzählungen des Widerstands und für koloniale Traumata geschaffen und damit auch die Debatte rund um die Aufarbeitung des Kolonialismus und seine Auswirkungen bis heute, die geraubten Kulturgüter und Rückgabeforderungen, vielstimmiger gemacht“, erklärt Snoep.
Am Sonntag, 9. Januar 2022, endet die Sonderausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“. Die Ausstellung beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über koloniale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute. Die Schau ist eine Hommage an die Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise Widerstand geleistet haben und deren Geschichten bis heute kaum erzählt oder gehört werden. Am Donnerstag, 6. Januar 2022, 18 Uhr, wird es noch einmal eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung geben. Die Live Speakers sind jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie auch jeden 1. Donnerstag im Monat (Köln-Tag) von 18 bis 21 Uhr vor Ort, um inhaltliche Fragen zu beantworten und mit den Besucher*innen ins Gespräch zu kommen.
Zahlreiche vergangene Veranstaltungen und andere Filme wie der Trailer zu RESIST! können auf www.rjm-resist.de oder auf dem YouTube-Kanal des Museums angesehen werden. Durch die aktuelle Corona-Situation verschieben sich RESIST!-Veranstaltungen auf einen späteren Zeitpunkt:
- Cinema RESIST mit dem Film „OUVERTURES“
- Erzählcafé RESIST: Antirassistische Kämpfe in den Niederlanden und Deutschland
Die Publikation zur neuen kuratorischen Methodik der Ausstellung erscheint im ersten Quartal 2022. Aktuelle Informationen dazu werden auf http://rjm-resist.de/ mitgeteilt. Weitere Informationen: www.rautenstrauch-joest-museum.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Donnerstag: 10 bis 20 Uhr, 1. Donnerstag im Monat: 10 bis 22 Uhr (an Feiertagen 10 bis 18 Uhr). Montags sowie am 31. Dezember 2021 und 1. Januar 2022 geschlossen.
„Normaler” Rosenmontagszug mit Hunderttausenden von Zuschauern wird Ende Februar voraussichtlich noch nicht möglich sein
Die Schull- un Veedelszöch fallen am Karnevalssonntag 2022 aus
Bereits im Vorjahr erarbeitete Alternativkonzepte für den Rosenmontagszug werden nun erneut geprüft
Das Festkomitee Kölner Karneval plant für den Rosenmontag intensiv an Alternativen zum klassischen Zoch. Das hat Zugleiter Holger Kirsch heute bekannt gegeben. „In Anbetracht der Prognosen zur Omikron-Variante gehen wir derzeit davon aus, dass ein normaler Rosenmontagszug mit Hunderttausenden von Zuschauern nicht möglich sein wird. Aber natürlich beobachten wir die Corona-Lage weiterhin sehr genau und prüfen, welche alternativen Konzepte kurzfristig möglich sein könnten, um den kölschen Jecken trotzdem einen besonderen Rosenmontag zu bereiten.” Wichtigstes Element bleiben dabei die Persiflagen, mit denen sich der Karneval zu politischen und gesellschaftskritischen Themen äußert. „Die wird es auf jeden Fall auch in diesem Jahr zu sehen geben”, versichert Holger Kirsch. Da der Rosenmontagszug nicht den üblichen Zochweg nutzen wird, haben die Freunde und Förderer des kölnischen Brauchtums die Schull- un Veedelszöch abgesagt. Deren Zugleiter Willi Stoffel erklärt dazu: „Unsere komplette Logistik baut auf der Infrastruktur des Rosenmontagszuges auf. Ein Alleingang ist für uns deshalb nicht denkbar, zumal ja auch die Zöch am Sonntag Hundertausende in die Innenstadt locken. Wir verstehen, dass das Festkomitee unterschiedliche Alternativen durchspielt. Aber für die Schulen und Veedelsvereine, die nur wenige personelle und finanzielle Ressourcen haben, wollen wir jetzt Klarheit schaffen. Daher haben wir uns entschlossen, die Schull- un Veedelszöch schweren Herzens für 2022 abzusagen.”
Schon im ersten Jahr der Corona-Pandemie hatte das Team der Zugleitung für den Rosenmontag unterschiedliche Konzepte erarbeitet. Diese werden nun erneut auf Machbarkeit geprüft. Dazu zählte etwa das sogenannte Platzkonzept, eine Variante, bei der die Persiflage-Wagen auf verschiedenen Plätzen in den Kölner Veedeln als Ausstellungsstücke zu sehen sein sollten. Oder die Rio-Variante mit festen Tribünen auf beiden Seiten eines deutlich verkürzten Zugweges, wo auf Sitzplätzen im Außenbereich Abstände optimal eingehalten und eine personengenaue Rückverfolgung gewährleistet wäre. Nicht zuletzt wurde im Vorjahr auch ein Rosenmontagszug im RheinEngergie-Stadion konzipiert. Wenn der FC bis Ende Februar Corona-konform wieder vor Publikum spielen dürfte, könnte auch diese Alternative ein Weg sein, um unter 2G-Plus-Bedingungen sicher feiern zu können. „All diese Varianten sind natürlich kein Ersatz für einen normalen Rosenmontagszug, das ist allen Beteiligten bewusst”, erklärt Zugleiter Holger Kirsch. „Der Zoch lebt – wie der Karneval insgesamt – von menschlicher Nähe, vom gemeinsamen Erleben einzigartiger Momente. Und dennoch wissen wir aus dem vergangenen Jahr, dass die kölschen Jecken für kleine, auf den ersten Blick verrückte Ideen offen sind. Darauf müssen wir jetzt aufbauen.” Im Vorjahr hatte es in Zusammenarbeit mit dem Kölner Hänneschen-Theater einen Zoch im Miniaturformat gegeben, der dann vom WDR in die Wohnzimmer übertragen wurde. „Dabei ist vielen Kölnern während des letztjährigen Lockdowns warm ums Herz geworden. Auch wenn wir diese im wahrsten Sinne des Wortes ‚einmalige‘ Idee nicht noch einmal umsetzen können, wollen wir das Rosenmontagsfest dennoch irgendwie zu den Menschen nach Hause bringen – daran werden wir in den kommenden Wochen intensiv arbeiten. Unsere ersten Ansprechpartner sind dabei die Kölner Karnevalsgesellschaften, die sich nun nicht mehr auf den ‚normalen‘ Zoch vorbereiten. Sobald feststeht, welche Alternativkonzepte Corona zulässt, werden wir die Gesellschaften in die konkreten Planungen einbinden.”
es ist schade, wie wenig Sie als Rheinländer über den Karneval wissen. Sonst würden Sie sich nicht öffentlich eine Verlegung der Karnevalsaktivitäten in den Sommer wünschen. Der Karneval ist ein Fest im Jahreskreislauf wie Weihnachten oder Ostern. Niemand würde ernsthaft fordern, alle weihnachtlichen Feiern vom Weihnachtsmarkt über die Christmette bis zu den Treffen im Familienkreis auf den Sommer zu verlegen – selbst in Pandemiezeiten nicht.
Als Abgeordneter aus dem Wahlkreis in Köln und Leverkusen sollte man übrigens auch wissen, dass der rheinische Karneval als immaterielles Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland anerkannt ist. Und zwar zurecht, denn unser Brauchtum besteht eben aus viel mehr als wilden Partys und zügellosem Alkoholkonsum. Ja, beides gibt es auch und beides passt nicht zur Pandemiesituation – das ist völlig unstrittig. Aber der Karneval gibt den Menschen auch Hoffnung und Zuversicht. Schauen Sie mal in die Schulen, die Kitas, die Krankenhäuser, die Altenheime! Dort erleben Sie, wie Menschen den Karneval im Herzen tragen – und gleichzeitig überaus verantwortungsvoll mit der pandemischen Lage umgehen.
Im gleichen Statement sprechen Sie in dieser Woche davon, dass der Karneval nicht versuchen solle, sich „durchzulavieren”. Genau das macht der organisierte Karneval nicht. Unzählige ehrenamtlich geführte Vereine übernehmen Verantwortung und sagen freiwillig ihre Karnevalssitzungen ab. Wir versuchen dort Orientierung zu geben, wo die Politik es leider versäumt, klare Regeln zu formulieren.
Wir wollen nämlich gerade nicht um jeden Preis feiern. Der Schutz der Gesundheit geht vor, das haben wir in den vergangenen Monaten etliche Male bewiesen: So haben wir vor über einem Jahr bereits eine Aktion gemeinsam mit der Stadt Köln ins Leben gerufen, um die Jecken aufzufordern, am 11.11. zu Hause zu bleiben – VOR dem letztjährigen Lockdown übrigens. In der Session haben wir als Festkomitee, aber auch unsere über 130 Mitgliedsgesellschaften Corona-konform den Karneval fühlbar gemacht – mit provisorischen Bühnen vor Altenheimen, Video-Grußbotschaften, virtuellen Sitzungen und anderen kreativen Lösungen. Schon im Sommer haben wir erste Impfaktionen gestartet, um möglichst viele Menschen vom Impfen zu überzeugen. Am 11.11. des Jahres 2021 haben die uns angeschlossenen Gesellschaften für Veranstaltungen draußen freiwillig 2G zur Pflicht gemacht – lange BEVOR staatliche Stellen dies vorgeschrieben haben.
All dies ignorieren Sie leider und werfen Bilder von einer Partymeile am 11.11., die mit Karneval nichts zu tun hat, mit hervorragend ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen in der Innenstadt in einen Topf. Zugleich ignorieren Sie das Bemühen vieler ehrenamtlich geführter Vereine, auf eigenes Risiko Veranstaltungen in der kommenden Session abzusagen – als seien alle Kölner Karnevalisten unbelehrbare Corona-Leugner. Nein, Herr Lauterbach, das sind wir nicht. Wir erwarten lediglich einen respektvollen Umgang mit dem immateriellen Kulturerbe rheinischer Karneval. Was wir brauchen, sind keine weiteren moralischen Appelle, sondern eine klare Haltung und Unterstützung für die Vereine, Künstler, Saalbetreiber und andere Dienstleister, denen andernfalls durch freiweilige Absagen die Pleite droht.
Apropos Finanzen – eine Anmerkung noch: Wenn Sie schon so wenig Sinn für den Fortbestand der Vereine haben, die das Kulturgut Karneval ehrenamtlich tragen, dann interessieren Sie vielleicht die wirtschaftlichen Eckdaten. Laut einer Studie der Boston Consulting Group liegt die Wertschöpfung des Karnevals alleine in Köln bei 600 Millionen Euro pro Jahr. Davon erhalten die Karnevalsgesellschaften den kleinsten Anteil, aber ohne die von ihnen veranstalteten Sitzungen, Bälle und Karnevalsumzüge haben auch Hotels und Kneipen, Taxifahrer und Kellner, Friseure und Kostümfachgeschäfte keinen Umsatz im Karneval.
Wie gesagt, es ist schade, wie wenig Sie über den rheinischen Karneval wissen. Daher laden wir Sie ein zum Gespräch ins Kölner Karnevalsmuseum. So schnell wie möglich sollten wir dort über Perspektiven für ehrenamtliche Vereine, Künstler und andere Betroffene sprechen. Denn im zweiten Jahr der Pandemie ist das Thema Karneval für viele Menschen sprichwörtlich zu einer ernsten Sache geworden. Kommen Sie aus dem Talkshow-Modus heraus und agieren Sie wie ein Minister! Der Karneval ist bereit, Verantwortung zu tragen. Helfen Sie uns dabei!
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Kuckelkorn Präsident des Festkomitees Kölner Karneval
Geplante Saalveranstaltungen im Gürzenich sind derzeit aufgrund der aktuellen Pandemieentwicklung nicht umsetzbar
Festkomitee arbeitet mit Hochdruck an kleinen, Corona-konformen Alternativformaten
Rückerstattung der Eintrittskarten wird noch vor Weihnachten kostenlos abgewickelt
Das Festkomitee Kölner Karneval hat heute alle Saalveranstaltungen für die kommende Session, bei denen es selbst als Veranstalter auftritt, abgesagt.
Das betrifft die Proklamation des Kölner Dreigestirns und des Kinderdreigestirns sowie alle Fernseh- und Hörfunk-Sitzungen. Zugleich wird derzeit mit Hochdruck an Alternativformaten gearbeitet, die ein wenig kölsches Fastelovendsjeföhl zu den Menschen nach Hause bringen sollen. „Im vergangenen Jahr gab es trotz Lockdown eine ganze Reihe von karnevalistischen Momenten, die wir als Fernsehfilm, Videobotschaft oder TV-Bühnenformat den Kölnern nahebringen konnten”, erklärt Christoph Kuckelkorn. „Das war natürlich kein Ersatz für das Gemeinschaftsgefühl, dass ein persönliches Treffen im Gürzenich oder in anderen Sälen bietet, hat aber gezeigt, dass der Karneval selbst in schweren Zeiten lebt. Wir werden uns immer wieder an die aktuelle Situation der Pandemie anpassen müssen und neue Formate entwickeln. Daran arbeiten wir jetzt Tag und Nacht. Klar ist aber auch: Es wird in dieser Session keinen Sitzungskarneval wie wir ihn kennen, geben können. Denn auch im zweiten Jahr der Pandemie gilt: Die Kölner feiern nicht um jeden Preis Karneval – Sicherheit und Gesundheitsschutz für alle bleiben die obersten Gebote.”
Konkret heißt das für alle Gäste, die Karten für eine der Festkomitee-Veranstaltungen bestellt haben, dass sie heute offiziell per E-Mail darüber informiert werden, dass die jeweilige Veranstaltung nicht stattfindet. Selbstverständlich erhalten alle Kartenkäufer den vollen Eintrittspreis umgehend automatisch zurückerstattet. Dieser Prozess soll noch vor Weihnachten abgeschlossen sein. Wenn eventuelle Alternativformate feststehen, werden die Kartenkäufer entsprechend informiert.
Identische Bewertung der Infektionslage beim Gespräch zwischen Vertretern der Landesregierung und Vertretern der Karnevalsverbände aus Nordrhein-Westfalen: Saalveranstaltungen derzeit nicht vertretbar Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene schaffen den finanziellen Rahmen, um ehrenamtlich agierende Karnevalsvereine und die mit ihnen verbundenen Künstler zu unterstützen Über Züge und Straßenkarneval Ende Februar soll erst in einigen Wochen entschieden werden.
Ein Großteil der Karnevalsveranstaltungen in den Sälen und Veranstaltungszelten an Rhein und Ruhr wird auch 2022 nicht stattfinden können. Das hat ein Spitzengespräch zwischen Vertretern der nordrhein-westfälischen Landesregierung und den Vertretern der großen Karnevalsverbände aus Nordrhein-Westfalen ergeben. Angesichts der gegenwärtigen Infektionslage erscheinen Karnevalspartys und -bälle, aber auch klassische Karnevalssitzungen in Innenbereichen gegenwärtig nicht vertretbar. Es ist zweifelhaft, ob sich an der derzeitigen Bewertung der Lage bis Weiberfastnacht, dem Beginn der heißen Phase des Karnevals Ende Februar, Grundlegendes ändern wird. Insbesondere die Verbreitung der neuen Omikron-Variante und die Fortschritte der Booster-Impfungen müssen dabei in den Blick genommen werden.
„Sicherheit hat oberste Priorität”, erklärte Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bund Deutscher Karneval im Rahmen der Onlinesitzung am Dienstagmittag. „Daher wird der organisierte Karneval selbstverständlich seiner Verantwortung im Rahmen der gemeinsamen Anstrengungen zur Bewältigung der Pandemie gerecht werden.” Dafür ist schnellstmögliche Planungssicherheit für die ehrenamtlich geführten und in weiten Teilen gemeinnützigen Vereine überaus wichtig. Die Landesregierung hat in Abstimmung mit der Bundesregierung daher sichergestellt, dass Veranstalter einerseits und Künstler, Technik- und Hilfspersonal sowie Saalbetreiber andererseits bei pandemiebedingten Absagen finanziell unterstützt werden. Auf Bundesebene steht den Betroffenen hierfür der „Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen“ offen, für den die Veranstalter sich bis spätestens 23. Dezember 2021 angemeldet haben müssen. Auf Landesebene besteht mit dem Förderprogramm des MHKBG „Neustart miteinander“ die Möglichkeit, eingetragene Vereine zu unterstützen, die ehrenamtlich getragene, öffentliche Veranstaltungen durchführen. Für Bundesfonds und Landesprogramm ist geklärt: Sie springen unter bestimmten Bedingungen mit Ausfallzahlungen auch dann ein, wenn private Veranstalter bzw. Vereine pandemiebedingt freiwillig die Veranstaltung absagen. Die Landesregierung und die Vertreter des organisierten Karnevals werden im andauernden Austausch dafür Sorge tragen, das vielfältige Vereinswesen im Karneval zu erhalten und durch diese herausfordernde Zeit zu bringen.
Einigkeit herrschte zwischen den Vertretern der Landesregierung und den Vertretern der Karnevalsverbände auch über den Umgang mit dem Straßenkarneval und Karnevalsumzügen. Da diese Veranstaltungen erst Ende Februar stattfinden sollen, erscheint der Zeitpunkt für eine Absage derzeit noch zu früh, zumal das Infektionsrisiko außerhalb von geschlossenen Räumen drastisch geringer ist. Daher soll das Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen genau beobachtet und bewertet und erst Ende Januar über eine Durchführung der Karnevalszüge beraten werden.
„Zur anstehenden Karnevalssession gibt es noch viele Fragen, von denen nur einige heute beantwortet werden konnten”, erklärt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Wir sind aus den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie viele staatliche Einschränkungen gewöhnt. Erhebliche Rechtseingriffe sind angesichts einer zum Glück immer größer werdenden Anzahl geimpfter Personen aber immer schwieriger. Daher kommt es auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen, aber auch von Vereinen und Veranstaltern an – auch wenn das für viele eine völlig neue Situation ist. Der Karneval nimmt diese Herausforderung an, indem Saalveranstaltungen auf breiter Front von den jeweiligen Veranstaltern abgesagt werden. Entscheidend ist dabei, dass diese freiwilligen Absagen die ehrenamtlichen Karnevalsgesellschaften und die mit ihnen verbundenen Künstler nicht in den finanziellen Ruin treiben dürfen. Nach dem Gespräch heute sind wir sicher, dass die Landesregierung diese Problematik im Blick behalten und entsprechend gegensteuern wird. Unsere Aufgabe als Karnevalisten wird es nun sein, trotz der Absage von Saalveranstaltungen kleine, kreative Formate zu finden, die den Menschen in dieser nach wie vor schwierigen Zeit ein wenig Karnevalsjeföhl bringen. Im vergangenen Jahr ist uns das zum Beispiel mit dem Rosenmontagszoch im Format des Hänneschen-Theaters gut gelungen.”